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Medizinische Versorgung in der Muttersprache: Neues ÖGS-Angebot in Tirol

 

In Österreich gibt es insgesamt fünf Gehörlosenambulanzen, wo gehörlose Menschen in ÖGS betreut werden können. Das ist wichtig, denn besonders gesundheitliche Beschwerden und medizinische Anliegen lassen sich am besten in der eigenen Muttersprache ausdrücken. Nur so kann sichergestellt werden, dass Missverständnisse vermieden und eine optimale medizinische Versorgung gewährleistet werden.

Idealerweise sollte es in jedem Bundesland eine Gehörlosenambulanz geben, um eine flächendeckende medizinische Versorgung in ÖGS sicherzustellen – derzeit ist das jedoch nicht der Fall, da es beispielsweise in Tirol keine Gehörlosenambulanz gibt. Seit Herbst 2024 gibt es jedoch eine Gehörlosenkoordination im Landeskrankenhaus Innsbruck – doch was bedeutet das überhaupt und was ist der Unterschied zu einer Ambulanz?

Am LKH Innsbruck ist somit keine spezielle Ambulanz eingerichtet, stattdessen steht den Patient:innen Tanja Plangger als Gehörlosenkoordinatorin zur Seite. Sie begleitet gehörlose und schwerhörige Patient:innen zu ihren Terminen und unterstützt die Kommunikation, um eine bestmögliche medizinische Versorgung zu gewährleisten. Dadurch ist Tanja Plangger im gesamten Krankenhaus aktiv und begleitet die Patient:innen zu den jeweiligen Fachterminen. Als Gehörlosenkoordinatorin unterstütze sie zum Beispiel die Kommunikation bei der Anmeldung und diversen Untersuchungen, hilft bei Bedarf bei der Organisation von Gebärdensprachdolmetscher:innen oder bei der Planung von Folgeterminen.

Bei stationären Aufenthalten haben die Patient:innen die Möglichkeit, sich jederzeit bei der Gehörlosenkoordination zu melden und dort Fragen oder Anliegen zu stellen. So können kleine Missverständnisse schnell mit dem behandelnden oder pflegenden Team geklärt werden.

Die Gehörlosenkoordination steht nicht nur Patient:innen zur Verfügung, sondern kann auch von Mitarbeiter:innen des LKH Innsbruck genutzt werden. Wenn Informationen oder Vernetzungen rund um das Thema Gehörlosigkeit und Hörbehinderung benötigt werden, ist Tanja Plangger die zentrale Ansprechperson. Sie organisiert Schulungen und Weiterbildungen zu ÖGS und Gehörlosigkeit, um das Bewusstsein und die Handlungskompetenz des medizinischen Personals zu stärken. Seit der Einführung der Gehörlosenkoordination nimmt sie ein wachsendes Interesse der Mitarbeiter:innen wahr – vor allem ihren Wunsch, besser auf die Bedürfnisse gehörloser Patient:innen einzugehen. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Patient:innen selbst von dieser Unterstützung profitieren: Sie erhalten leichter Zugang zu medizinischen Informationen und Behandlungen. Die Gehörlosenkoordination im LKH Innsbruck ist ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung. Es freut uns, dass nun auch in Tirol ein konkreter Ansatz geschaffen wurde, um die medizinische Versorgung gehörloser Menschen gezielt an ihre Bedürfnisse anzupassen.

Dieser Artikel ist im Rahmen des GebärdenSache-Newsletters entstanden. Hier kannst du dich für unseren monatlichen Newsletter anmelden:

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