Anfang Mai veranstaltete der Gehörlosenverband Oberösterreich einen dreitägigen Aus-flug nach München für Personen mit Taubblindheit. Die Idee dazu stammte vom ehemali-gen, mittlerweile selbst von Taubblindheit betroffenen, Gehörlosenverbandsleiter Prof. Peter Dimmel. Die 30-köpfige Reisegruppe setzte sich aus zehn taubblinden Personen plus Assistent:innen, Praktikantinnen und dem Organisationsteam zusammen. Da wäh-rend der drei Tage Betroffene aus Österreich, Deutschland und der Schweiz anwesend waren, standen diesmal länderübergreifendes Kennenlernen und der Erfahrungsaustausch im Vordergrund. Um den Ausflug in unser Nachbarland möglichst reibungslos zu organi-sieren, wurde im Vorfeld eng mit dem Fachdienst Integration taubblinder und hörsehbe-hinderter Menschen in Bayern (ITM) sowie dem taubblinden Münchner Franz Kupka und seiner Lebensgefährtin Monika Winter zusammengearbeitet.
Am Freitag, den 3. Mai startete die Reise vom Linzer Hauptbahnhof aus. Die Busfahrt zum Hotel wurde bereits zu regem Austausch genutzt. Die Fahrt gestaltete sich sehr an-genehm, da der Buschauffeur ebenfalls gehörlos ist und dieser somit mit der Gehörlosen-kultur und den damit einhergehenden Gepflogenheiten bestens vertraut ist.
Nach dem Bezug der Hotelzimmer stand am Nachmittag als erster Punkt der Besuch des Taubblinden-Stammtisches in München auf dem Programm. Bei einem gemeinsamen Es-sen konnten sich die Anwesenden in lockerer Atmosphäre kennenlernen. Es wurden dabei verschiedene Gebärdensprachen und Kommunikationsformen (z.B. Lormen und taktile Gebärden) verwendet, was den Austausch sehr spannend machte.
Der nächste Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück und der Fahrt zum Deutschen Museum. Auf dem Programm standen eine Führung sowie zusätzlich etwas freie Zeit, um das Museum auf eigene Faust zu erkunden. Aufgrund der Gruppengröße mussten zwei Führungen parallel stattfinden und um diese so barrierefrei wie möglich zu gestalten, wurden im Vorfeld Gebärdensprachdolmetscher:innen aus Österreich und Deutschland beauftragt, die auf die verschiedenen Kommunikationsbedürfnisse der Taubblinden ein-gingen. Zusätzlich wurde darauf geachtet, Tastmodelle und andere „begreif“- und erlebba-re Ausstellungsstücke in die Führung einzubauen, um den taubblinden Besucher:innen ein möglichst umfassendes Erlebnis zu bieten.
Nach dem Museumsbesuch begab sich die Gruppe mit dem Bus zum Gehörlosenverband München und Umland e.V., wo bereits Kuchen und Kaffee als Stärkung für den nächsten spannenden Programmpunkt warteten. Beat Marchetti, eine „Berühmtheit“ im Taubblin-denbereich, reiste dafür extra aus der Schweiz an und hielt einen sehr interessanten Vor-trag über seine viermonatige Weltreise. Drei Stunden nahm er uns mit in seine Welt und gewährte uns im Rahmen seiner Präsentation interessante Einblicke in seine Reisevorbe-reitungen und seinen Reisealltag. Den Ausklang des Abends stellte ein gemeinsames Abendessen dar, bei dem angeregt über das Erlebte und Gesehene geplaudert wurde und am Sonntag Früh ging es bereits zurück nach Linz.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten aus Österreich, Deutsch-land und der Schweiz. Ohne die zahlreichen helfenden Hände, sowohl im Vorfeld als auch während des Ausflugs, wäre es nicht möglich gewesen, eine so tolle gemeinsame Reise durchzuführen.